Einradtriathlon – die Erste: Ein voller Erfolg!

Einradtriathlon – die Erste: Ein voller Erfolg!

Als wir am Morgen des 14. Juni im Auto saßen und in Richtung Taufkirchen fuhren, mussten wir uns selbst fast ein wenig kneifen: Ist das wirklich wahr? Aus einer kleinen, vorsichtigen Idee war gelebte Realität geworden – der erste Einrad-Triathlon!

Begonnen hatte alles mit zwei zündenden Funken:

  • dem Triathlon – Workshop bei der WM 2024 in Bemidji
  • und Jettes und Timos wachsender Begeisterung, sich neben dem Einradfahren auch dem Triathlonsport zu widmen.

Die ersten Gedanken dazu entstanden schon auf dem Rückflug von der UNICON von Chicago nach München. Konkreter wurde es bei einem Kurzurlaub über Silvester an der stürmischen Ostsee. Ein Orkantief fegte mit über 100 km/h über die Küstenregion und machte Outdoor-Aktivitäten unmöglich. Und wie so oft, wenn geplante Strukturen plötzlich in Stillstand münden, entsteht Raum für neue Ideen – die Geburtsstunde unseres Triathlons mit dem Einrad als zweiter Disziplin. Im Grundgerüst hielten wir uns an das, was jeden Triathlon ausmacht: Gestartet wird mit dem Schwimmen, dann steigt man aufs Rad und zuguterletzt wird gelaufen.

Wie später auch bei vielen Teilnehmenden war das Schwimmen die erste große Hürde – auch für uns in der Planungsphase. Wir waren uns schnell einig: Für diese Premiere musste es ein öffentliches Schwimmbad sein, mit verlässlichen Sicherheitsvorkehrungen. Freiwasser – vielleicht irgendwann mal. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Bad, das uns nicht nur aufnimmt, sondern mitträgt – und das in erreichbarer Nähe einer radtauglichen Strecke. In die engere Wahl kamen das Waldbad in Taufkirchen und das Bad in Dorfen – beide gut angebunden an den Vilstalradweg, den wir als geeignete Strecke für den Rad- und den Laufpart empfanden. Wir kennen ihn gut und fahren dort regelmäßig. Die Reaktionen der beiden Bäder hätten nicht unterschiedlicher sein können: Eine Einrichtung antwortete überhaupt nicht, die andere war schnell, hilfsbereit und engagiert. Die Entscheidung fiel leicht.

Also begannen die sehr konkreten Vorbereitungen – mit all ihrer Komplexität, wie wir sie schon von den Muni-DMs kannten.

Natürlich bringt jede Organisationsphase neben Hürden auch schöne Überraschungen mit sich. Die Kommunikation mit dem Schwimmbad war beispielhaft freundlich und konstruktiv – ein Dankeschön geht noch gesondert an das Team vor Ort.

Anders sah es mit der Buchung eines Einsatzfahrzeugs vom BRK aus. Die Geschichte dazu haben wir zu „therapeutischen Zwecken“ in unserer Orga-WhatsApp-Gruppe geteilt – hier ein kleiner Einblick:

Betreff: RTW-Bestellung – eine Odyssee in Rot und Weiß

Herzlich willkommen in der Realität der BRK-RTW/KTW-Bestelllogistik!

Wir:

Angefragt beim BRK, ob die uns zu unserem Triathlon einen RTW/KTW stellen können – also mit Personal, Auto, Inhalt, das ganze Programm eben.

Was kostet’s? Wie läuft’s mit der Bezahlung? Einfach, klar, höflich.

Die Realität?

Bestätigt Erfahrungen eines RTW-fahrenden Familienmitglieds mit diesem Verein, z.B., dass Emails offenbar ein sehr meditativer Kommunikationsweg sind. Antwortzeitpunkt? Unbekannt. Vielleicht war unser Anliegen zu einfach.

Irgendwann, nach wiederholtem Anfragen – Wunder geschehen – kam ein Angebot. Wir haben natürlich sofort geantwortet: „Ja, bitte! Nehmen wir! Und… wie genau läuft das jetzt mit der Bezahlung?“

Direkte Reaktion des BRK?

Eine Abwesenheitsnotiz. Der zuständige Herr liest vorerst keine Mails. (Fair enough. Vielleicht war’s einfach zu viel Input für einen Tag.)

Aber gut – wir dachten uns: Nicht aufgeben! Also: Telefonhörer in die Hand, BRK angerufen.

Ein anderer Herr, der offensichtlich seine Mittagspause lieber weiter genossen hätte, nahm ab. Nach kurzem Gespräch:

„Schreiben Sie ’ne Mail mit Ihrem Anliegen.“

(Wir: „Äh, haben wir doch schon, mehrfach…“)

„Dann halt nochmal. An den Kollegen, der grad nicht da ist.“

(Aha.)

Was genau in die Mail soll?

Keine Ahnung.

(Okay)

Trotzdem: Mail geschrieben, auf das Telefongespräch verwiesen, alles brav und artig.

Zwei Stunden später:

Herr Abwesenheitsnotiz (nun wieder digital am Leben):

„Wir haben doch gar nicht telefoniert?“

(Nein, haben wir auch nicht. Aber ein Kollege von Ihnen und wir – ach, egal…)

Die Pointe:

Wir bekommen einen KTW.

Wie genau, warum genau – keine Ahnung, Hauptsache, er kommt.

Fazit:

Wenn alle so arbeiten würden, dann… ja, dann hätten wir vermutlich heute noch keinen Veranstaltungsort – aber viele spannende Mailverläufe.

In diesem Sinne:

Herzliches Durchatmen

Solche Geschichten gehören eben auch dazu, was hätte man sonst zum Erzählen. Drama + Zeit = Anekdote. Das bestätigt sich immer wieder.

Nach all der Vorbereitungszeit ging es dann tatsächlich los. Ehrlicherweise hatten wir am Wettkampftag selbst auf eher mäßiges Wetter gehofft. Nicht so arg warm, von uns aus sogar ein paar Regentropfen, kein Gewitter bitte. Aber 35 Grad im Schatten sollten es möglichst nicht sein, denn dann reist der halbe Landkreis zum Badevergnügen an.

Und doch kam es genau so. Das damit einhergehende Verkehrschaos (nicht wenige Autofahrer erwiesen sich als nur bedingt vorausschauend und rücksichtsvoll) hätten wir der ersten Version des Einrad-Triathlons gern erspart. Aber, wie sagt man so schön: Kein Schaden ohne Nutzen – zusammen mit den Bildern der kreuz und quer parkenden Fahrzeuge bleiben eben nun auch jene des strahlenden Sonnenscheins, des wolkenfreien Himmels und des türkisblau schimmernden Wassers im Sportbecken in Erinnerung. Eine nächste Version würden wir wohl etwas früher beginnen lassen. Aber auch dem Startzeitpunkt dieser ersten Variante waren Überlegungen vorausgegangen: Es sollte möglich sein, am Wettkampftag auch dann noch anreisen zu können, wenn man nicht gerade nur eine Stunde entfernt zu Hause ist.

Pünktlich um 12 Uhr wurde die erste Wave, jene mit den Unlimited-Fahrern, ins Rennen, respektive ins Wasser geschickt. 300 Meter hieß es schwimmend zu bewältigen. Außer dem Schmetterlingsstil waren alle Schwimmarten erlaubt. Im Viertelstundenabstand gingen dann alle weiteren drei Waves an den Start.

Gesponserte, verschiedenfarbige Schwimmkappen (Danke an Sport Sax in Haag!) machten es unseren Helfern am Beckenrand leichter, Bahnen zu zählen und mit einem leichten Schwimmnudel-Touch die letzte Bahn anzusagen.

Das Schwimmbad hatte uns eine idealerweise gleich neben dem Sportbecken befindliche Liegewiese reserviert, die uns als Wechselzone diente. Auf 48 markierten Plätzen konnten die Starter ihre Räder, die Schutzkleidung, die Laufschuhe und anderes mehr ablegen.

Ebenso hilfreich wurde für uns ein sonst geschlossenes Tor geöffnet, durch das die Teilnehmer das Bad für die Rad- und später für die Laufstrecke verlassen und für den Materialwechsel wieder betreten konnten. Der Bademeister hatte uns beim Vor-Ort-Termin wenige Wochen vor dem Event zusätzlich den Kontakt zum Besitzer einer freien Fläche neben dem Waldbad empfohlen. Mit dessen Genehmigung konnten wir dort die Zeitmessung aufbauen, den Zieleinlauf absolvieren lassen sowie Zielversorgung reichen. Monika Söll als Sponsorenfinderin hatte uns mit vielen hilfreichen Produkten ausgestattet. Die Zielversorgung mit Obst und Getränken war Gold wert bei der Hitze!

Und nun zu den eigentlichen Helden – den Triathleten:
48 hatten sich angemeldet, 45 standen schlussendlich an der Startlinie.
Die jüngsten Finisher– Sofia Maier und Andreas Stettner – waren gerade mal 11 Jahre alt (nur ein Tag trennt ihre Geburtstage!). Der Älteste – Rüdiger Auernhammer – hatte die 50 bereits überschritten.

300 Schwimmmeter, 8 km Einradstrecke Standard (24 Zoll) bzw. 12 km Einradstrecke Unlimited sowie 3 Laufkilometer waren zu bewältigen.

Am Ende war jeder Sieger, der teilgenommen, denn so ein Triathlon ist kein Spaziergang – und schon gar nicht bei 35 Grad. Wir danken euch allen für eure Teilnahme, euer Durchhaltevermögen und euren Mut, bei der Premiere dabei zu sein!

Und unsere Garser Starter? Stark wie immer!

  • Laura Stettner und Sophia Maier: Platz 2 und 3 in der AK U15 w Standard
  • Andreas Stettner: Sieger der AK U15 m Standard
  • Jette: Silber in Unlimited w
  • Timo: Gold in Unlimited m

Bemerkenswert: Jette und Timo standen schon ab 9 Uhr morgens für den Aufbau auf der Matte – ihr „Bewegungskonto“ war also bereits gut gefüllt, bevor sie ins Wasser sprangen.

Als jüngste Starterin wagte sich Sarah Stettner an den Triathlon – beim nächsten Mal ist sie sicher unter den Finishern.

Hier die Expert-Medaillengewinner und im Anschluss der Link zu den Resultats-Listen mit den Altersklassenplatzierungen und den konkreten Zeiten:

Unlimited expert w: 1. Daniela Fischer (Radsportverein Illertissen) 2. Henriette Höhne (TSV Gars) 3. Cora Schindele (FC Hertha München)
Unlimited expert m: 1. Timo Hirschmann (TSV Gars) 2. Matteo Bianchin (SV Motor Mickten) 3. Pascal Rohn (Askö Laufrad Steyr/Österreich)
Standard expert w: 1. Melanie Reich (TSV Gilching-Argelsried) 2. Jana Schmidt (TV 06 Thalmässing) 3. Nadine Martin (USC München)
Standard expert m: 1. Jan Vocke (VfL Grafenwald) 2. Marco Schmidt (TV 06 Thalmässing) 3. Jan-Luca Knetsch (TSV Kösching)

https://einradverband-bayern.de/wp-content/uploads/2025/06/2025-06-15-Einrad-Triathlon-Ergebisse.pdf


Es hat uns sehr gefreut, wie respektvoll mit der Tatsache umgegangen wurde, dass es sich um einen Test und einen Versuch gehandelt hat. Eigentlich war uns schon vorher klar: Wer zu so einem Event anreist, bringt den positiven Spirit dafür sowieso mit. Trotzdem: Vielen lieben Dank dafür!

Ebenso sehr hat es uns gefreut, Freundinnen und Freunde aus der Einradwelt wiederzusehen – Menschen, die wir aus früheren Jahren kennen und schätzen und die für diesen Triathlon ihr Rad wieder hervorgeholt haben.

Ein riesengroßes Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer aus Gars und aus vielen anderen Vereinen fürs Unterstützen, Durchhalten, Aushalten – und für jeden kleinen, vielleicht unbeachteten, aber dennoch unentbehrlichen Handgriff. Falls wir euch im Trubel und der Anstrengung vor Ort nicht ausreichend gewürdigt haben: Hiermit sei es ausdrücklich nachgeholt. Vielen, vielen Dank!

Fazit: Das machen wir bestimmt mal wieder!

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