Am 31. Mai und 1. Juni fand im südtirolerischen Villanders das Einrad-Turnier 2025 statt. Bereits zum 13. Mal organisierte Familie Baumgartner mit zahlreichen engagierten Helferinnen und Helfern des AC Villanders diesen mittlerweile fest im Kalender der europäischen Munifahrer verankerten und äußerst beliebten Wettbewerb. In dem Ort, der sich vom Eisacktal bis zu den Gipfeln der Sarntaler Alpen erstreckt und mit dem Villanderer Berg eine Höhe von 2509 Metern erreicht, messen sich die Teilnehmenden in den Disziplinen Uphill, Trial, Cross Country und Downhill. Die Turnierwertung basiert auf einem Punktesystem, das neben den Einzelsiegen auch den Gesamtsieg über alle Disziplinen hinweg ermittelt. Besondere Aufmerksamkeit gilt in Villanders traditionell der Königsdisziplin des Muni-Fahrens – dem Downhill. Nach bereits anspruchsvoller Qualifikation erfolgt dort im Finaldurchlauf die Krönung der „Bergkönige“ – ein absolutes Highlight im Einradkalender.
Das Starterfeld liest sich jedes Jahr wie das „Who’s who“ der Geländespezialisten. Auch diesmal fehlten kaum bekannte Namen. Vom TSV Gars gingen Annalena Söll, Henriette Höhne, Lena Freimuth, Timo Hirschmann und Michael Höhne an den Start – fünf von insgesamt 105 Teilnehmer:innen, unter denen der am weitesten angereiste Fahrer sogar aus den USA kam. Auch viele Nachwuchsfahrer:innen waren wieder dabei. Mit Kind und Kegel angereist, nutzten sie den hervorragend organisierten Wettbewerb zum Lernen, Ausprobieren – und als Familienausflug in eine traumhafte Landschaft bei bestem Wetter. Für günstige Übernachtungsmöglichkeiten und gute Verpflegung war gesorgt – ein Event also, das sich auch für Familien mit jüngeren Fahrer:innen wärmstens empfehlen lässt.

Uphill – ein gelungener Auftakt
Am Samstagvormittag fiel der Startschuss mit dem Uphill – ein Anstieg mitten im Ort: 320 Meter Strecke, 56 Höhenmeter, Ziel bei der örtlichen Turnhalle. Bei den Frauen erkämpfte sich Annalena mit bravouröser Leistung die Bronzemedaille, Lena wurde Fünfte, Jette Sechste. Timo belegte bei den Männern Rang zwei, Michael landete bei den Senioren (Jahrgang 1986 und älter) auf Platz vier.
Trial – spektakulär und fordernd
Am Abend stand der Trial-Wettbewerb auf dem Programm – mit hochkarätiger Besetzung: Unter den Teilnehmern: der amtierende Weltmeister, die Zweit- und Drittplatzierte der UNICON sowie zahlreiche weitere Finalteilnehmer:innen der WM. Die anspruchsvoll gestalteten Lines reichten von „einsteigerfreundlich“ bis „extrem“ – 90 Minuten lang wurde gesprungen, balanciert und gekämpft, eine kräftezehrende, aber enorm spaßige Herausforderung.
Henriette erreichte einen starken fünften Platz, Timo wurde Achter. Auch an den Nachwuchs wurde gedacht: Für Fahrer:innen der Jahrgänge 2011–2014 stand ein kindgerechter Trial-Parcours bereit – ein toller Anreiz zum Ausprobieren und Erfahrung sammeln.
Cross Country – zäh, schnell und strategisch
Der Sonntagvormittag gehörte dem Expert-Cross-Country: knapp 14 Kilometer, 400 Höhenmeter – technisch fordernd und konditionell kein Spaziergang. Im Massenstart wurden 54 Fahrer:innen auf die Strecke geschickt.
Wie bei der letzten WM gab es eine sogenannte Cut-off-Time – allerdings diesmal sinnvoll kommuniziert: Wer die erste Runde in unter 32 Minuten absolvierte, durfte auch die zweite Runde starten und wurde in die Hauptwertung aufgenommen. Wer mehr Zeit benötigte, beendete das Rennen nach einer Runde, wurde aber fair in der Ergebnisliste aufgeführt.
Bei den Damen schafften es neun von 27 Fahrerinnen in die zweite Runde – darunter Jette (Platz 5, beste nicht-alpine Starterin) und Lena (Platz 6). Beide zeigten eine starke Leistung in einem Feld, das unter anderem die WM-Dritte in der Startliste aufführte. Annalena erreichte Platz 11. Timo fuhr mit einem beeindruckenden Vorsprung von knapp zwei Minuten zum Sieg bei den Herren – vor zwei Lokalmatadoren, darunter der WM-Dritte der letzten UNICON. Michael sicherte sich Rang drei bei den Senioren.
Dabei darf man nicht vergessen: Unsere Fahrer:innen kommen aus dem Flachland – aus Höhenlagen um 400 Meter, Jette lebt sogar einen Großteil des Jahres auf Meeresniveau. Kein konditioneller Vorteil gegenüber den alpinen Teams.
Downhill – das große Finale
Der abschließende Höhepunkt: der Downhill. Zunächst galt es, sich über die anspruchsvolle Expert-Strecke für das Finale zu qualifizieren – 1,81 Kilometer Strecke, 400 Höhenmeter bergab, Start auf etwa 1800 Metern Höhe bei der Gasser Hütte. Die besten 50 Prozent qualifizierten sich für das Finale. Das schafften: Jette (Platz 5 im Vorlauf), Lena (Platz 10) und Annalena (Platz 11). Timo wurde Vierter, Michael Vierter bei den Senioren – und somit Zuschauer und wertvoller Fotograf beim Finallauf.
Im Finale war eine steile 660-Meter-Strecke mit knapp 200 Höhenmetern zu bewältigen. Jette wurde hervorragende Fünfte, Lena Elfte, Annalena Zwölfte. Timo hatte Pech: Mitten im Rennen erlitt er einen Materialdefekt. Dank der spontanen Hilfe von Lars Vocke, der ihm sofort sein Rad überließ, konnte er das Rennen dennoch beenden und wurde Achter – eine starke Leistung unter diesen Umständen.
Leider fällt jedes Jahr im Finale auf, dass zahlreiche Fahrer:innen große Teile der Strecke rennend bewältigen. Das ist unter Sicherheitsaspekten nachvollziehbar – aber der Wettbewerb sollte eigentlich jene belohnen, die technisch und konditionell in der Lage sind, möglichst viel zu fahren statt zu laufen…
Gesamtwertung – starke Leistungen aus Gars
In der Gesamtwertung belegte Jette den wunderbaren 5. Platz von 34 Starterinnen – wieder als beste „Flachländerin“. Lena wurde Neunte, Annalena Zehnte. Timo verpasste den Turniersieg bei den Herren um nur einen einzigen Punkt – ohne das Missgeschick im Downhill hätte er wohl ganz oben gestanden.
Fazit: Ein rundum gelungenes Event mit großartiger Organisation, familiärer Atmosphäre und sportlicher Höchstleistung. Ein herzlicher Dank an alle Beteiligten in Villanders!
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