Wir geraten etwas in Verzug mit unserem Blog. Die UNICON-Tage sind gefüllt mit Wettbewerben an allen Wettkampfstätten und so bleibt kaum eine ruhige Minute, um ein paar Zeilen in den Laptop zu tippen. Oft gehen wir vor 7 Uhr aus dem Haus und betreten dasselbe erst nach Mitternacht wieder. Dazwischen liegen wir in komatösem Tiefschlaf.

An Tag 7 ermittelten die Junioren ihre Altersklassensieger in den Renndisziplinen. Zur gleichen Zeit fanden in der Freestyle-Halle die Einzelküren aller AKs 15+ statt – eine clevere Aufteilung, weil Allrounder auf diese Weise an beiden Wettbewerben teilnehmen konnten.

Und auch die Mannschaftssportarten Basketball und Hockey hatten ihre Turniere.

In ersterem war Henriette im Einsatz, im B-Turnier. Die Spiele ihres Teams „Schocko“ anzuschauen, war unterhaltsam und ästhetisch gleichermaßen. Was an Korbwurfgeschick fehlte (woher sollte es auch kommen, denn das wird nie trainiert), machte die Truppe mit fahrerischem Vermögen locker wett. Da kommen all die über die Jahre hart erarbeiteten Skills aus dem Freestyle, den Rennen und dem Gelände dann doch sehr zu Gute. Reine Basketballspieler werfen und treffen selbstredend zuverlässiger, aber das wendige, sicher Beherrschen des Einrads hat letztlich doch bewirkt, dass von fünf Spielen drei gewonnen werden konnten.

Im Anschluss ging es flott zum Stade Bachelard, dem Leichtathletikstadion, um das Coasting zu absolvieren. Diese Disziplin stand in Grenoble unter einem besonderen Vorzeichen, setzt in der Stadt doch sehr oft gegen 17 Uhr der Mistral (der meisterliche) ein, ein trockener, starker Fallwind, der vom Land zum Meer hin weht und Windgeschwindigkeiten von 50–75 km/h, in Spitzen über 135 km/h erreichen kann. Was den Zuschauern bei den backofenwarmen Temperaturen einen Hauch an Entspannung verschaffte, brachte die Sportler in arge Bedrängnis und fegte reihenweise selbst sehr gute Coaster aus dem Sattel, denn der Zeitplan sah für die Balance-Disziplin an zwei Tagen die Spanne von 17 Uhr bis 19 Uhr vor. Mit Spitzenleistungen brauchte man nicht zu rechnen, eher schon mit der Gefahr, nicht einmal die 5-Meter-Linie zu überqueren, ab welcher erst eine Messung einsetzt.

Weiten über 50 Meter waren deshalb bereits als außergewöhnlich zu bezeichnen.

Mit 85,40 m, die Jette erreichte, würde man unter normalen Verhältnissen deshalb nicht mit einer Expertmedaille rechnen dürfen. Diesmal aber war das Platz 2, denn die Weltmeisterin und Weltrekordhalterin (173,98m) Lisa Hanny kam auch nur auf 86,20 m. Ganze 80 cm fehlten für den Weltmeistertitel.

Am Abend fanden die Expert- Einzelküren statt. Die Halle hatte sich inzwischen auf weit über 30 Grad aufgeheizt. Man konnte die schwere, heiße Luft als Dunstglocke im Hallenrund regelrecht sehen. Für die Starter sind das sehr harte Bedingungen. Trotzdem gab es fantastische Küren und eine würdige Weltmeisterin Maja Novosel zu sehen.

Auch Konstantin schuftete enorm. Über 16 Stunden filmte und veröffentlichte er in diesem Backofen „Halle Clemenceau“ zeitnah alle Küren und bot am Abend in Zusammenarbeit mit drei französischen Volunteers einen wunderbaren Livestream an. Dazu muss man sagen, dass die örtlichen technischen Gegebenheiten nicht die aller idealsten sind. Es ist viel Improvisationsgabe vonnöten, um so ein Produkt professionell zum Laufen zu bringen.

Im Anschluss an das Expert-Event und an die Ehrungen aller Einzelküren – die Uhr zeigte inzwischen auf kurz vor 23 Uhr – hatte man noch die Siegerehrungen für den IUF-Slalom und das Coasting auf dem Programm.

Da die Ergebnisse zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Software eingepflegt waren, musste man bis kurz vor Mitternacht ausharren, wollte man bei einem eventuellen Podestplatz seine Medaille persönlich in Empfang nehmen. Vor allem für alle U15 Starter ist das ein No-Go. Neun- oder Zehnjährige Kinder nach einem und vor einem anstrengenden Wettkampftag so lange zum Aufbleiben zu nötigen, lässt ein wenig an Fürsorgepflicht vermissen. Und selbst für die Älteren ist das eine grenzwertige Zumutung. Folgerichtig blieb in den unteren Altersklassen das Siegerpodest bei jeder aufgerufenen Ehrung leer, leider unwürdig die Veranstaltung, aber noch viel enttäuschender für die jungen Sportler, die so um den Lohn für ihre Leistung gebracht werden, denn vor Zuschauern geehrt zu werden, hat etwas sehr Schönes und Motivierendes. Diese Ehrungen zumindest für die Jüngeren am kommenden Tag im Stade Bachelard abzuhalten, wäre eine praktikable Alternative gewesen, denn da sind ohnehin wieder alle für die 400 m zusammengekommen.

Geehrt wurde weiterhin der IUF-Slalom. Dort standen Jette und Annalena zu nachtschlafender Zeit auf dem Podest für Platz 1 und Platz 2 in der AK U19.


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