Die Wettkämpfe haben begonnen. Großen Sport, aber auch großes Kino mit Dramen und Possenspielen boten die ersten beiden Wettkampftage. Vollgepackt mit Entscheidungen waren der Donnerstag (28.7.) und der Freitag (29.7.). Starter mit einem großen Spektrum an Fähigkeiten und darum vielen Wettbewerbsteilnahmen waren gefordert bis zur totalen Erschöpfung.
Henriette z.B. hatte an diesen beiden Tagen 10 Entscheidungen und eine Finalteilnahme, und Michael war sieben Mal im Einsatz. Aber der Reihe nach:

Den Anfang machte die Entscheidung im TRIAL. Im Velodrom des ANOETA-Sportkomplexes waren ca. 50 kreative und schwierige Hindernisse aufgebaut, für deren Bewältigung die Sportler zwei Stunden Zeit hatten – eine kräftezehrende und schweißtreibende Angelegenheit, aber auch eine mit großem Spaßfaktor. Trotz aller Ernsthaftigkeit und der gewaltigen sportlichen Leistung, die dabei abgeliefert wird, ist so ein Trialparcours doch immer auch eine große Spielwiese für die sprungbegeisterte Fraktion der Einradler.
12 Lines schaffte Michael, bei Konstantin waren es 14, und Henriette holte mit 15 überwundenen Hindernissen sowohl den Sieg in der Altersklasse U15 als auch völlig überraschend den Einzug ins Expertfinale.

Mit dem IUF-Slalom wurde die Reihe der Renndisziplinen eröffnet, welche im Leichtathletikstadion dieses großen Sportkomplexes stattfinden. Messtechnik und Kampfrichter stellt das extra engagierte Swiss-Timing-Team, eine sehr gute Entscheidung des Renndirektors Andreas Rodler, denn auf diese Weise sind perfekte Rahmenbedingungen garantiert.
Annalena Söll erreichte in diesem Wettbewerb Platz 16 von 40 Teilnehmern, Michael wurde 12. von 20 und Henriette mit 22,18 s Zweite in der AK U13.

Weiter ging es am ersten Tag mit den Sprungdisziplinen. Im Weitsprung starteten Annalena, Verena, Henriette und Michael, im Hochsprung die letzteren beiden.
Die Sprunganlagen waren auf Bitumen aufgebaut, keine idealen Bedingungen, aber zur Not akzeptable. Im Stadion auf Tartan zu springen, wäre allen Sportlern selbstredend lieber gewesen. Ermüdend waren die extrem langen Wartezeiten! Es gab nur zwei Hochsprunganlagen für ca.180 Starter, kaum erfahrene Kampfrichter und die zeitraubende Regel der 12 Sprünge pro Höhe. Auch die drei Weitsprunganlagen waren eher knapp bemessen. Und aufgrund fehlender Durchsagen oder Infos sahen sich alle Springer genötigt, diese Anlagen zu umlagern, um irgendwann mal in den Wettkampf einsteigen zu können. Einigen ist das trotz langer Wartezeiten verwehrt geblieben. Es ist traurig, dass die bei solchen Großveranstaltungen wie WM oder EM vom Veranstalter gebotenen Bedingungen in den Sprungdisziplinen immer wieder hinter den Leistungen der Sportler herhinken und auch auf das Wohl der Springer wenig geachtet wird. Uns drängt sich der Eindruck des Stiefkindes „Sprung“ auf.
Allen Widrigkeiten zum Trotz ist Henriette mit 2,25 m eine neue persönliche Bestweite gesprungen, hat die AK U15 gewonnen und als Sechste das Weitsprungfinale erreicht. Annalena schaffte 1,15m, Verena 1,25m und Michael 1,20m, was jeweils gute Plätze im Mittelfeld einbrachte.


Im Hochsprung war das erwähnte zermürbende Warten der Hauptgegner der Sportler. Henriette hat ihren Wettkampf dann abgebrochen, ohne alle Sprünge genutzt zu haben, weil schlichtweg die Zeit ausging. Ihre 37 cm reichten dennoch zu Platz drei. Michael war mit seinen 33 gesprungenen Zentimetern eher unzufrieden in diesem Wettkampf.

Zeitgleich mit den Sprungwettbewerben fanden die Einzelkürkonkurrenzen der jungen Damen und Herren statt. Also raus aus Helm und Schonern, rein ins Kürkostüm und Schalter umgelegt von kraftvoll nach elegant und filigran – unglaublich, was einige Kids da leisten müssen!
Verena holte mit einem sehr schönen Vortrag zu Musik aus dem Film „Zoomania“ Platz drei in der Altersklasse U15. Sie musste gegen 12 andere Mädchen aus sechs Ländern antreten und hatte starke Konkurrenz vor allem aus Dänemark und Deutschland.

Henriette holte letztlich Platz zwei unter 13 Startern der U13, aber die Geschichte um diese Kür hat das Potential, zur lange erzählbaren Anekdote zu reifen, nachdem der erste Schreck nun verdaut ist: „Charlie Chaplin“ hatte etwas zu früh das Handzeichen für den Start gegeben, aber die Jacke noch nicht ausgezogen, wie er das sonst immer macht, und mit selbiger geht die Kür nicht zu fahren. Nun blieb ihm nichts weiter übrig, als die Jacke noch schnell abzuwerfen und zu versuchen, die verlorenen 10 Sekunden irgendwie wieder aufzuholen… Und wie Henriette das gemanaged hat, war beeindruckend, da spielten viel Routine und Tricksicherheit mit. Wer weiß, wofür ein „normaler“ Kürverlauf gereicht hätte …?

Um 22 Uhr sollte dann noch das Weitsprungfinale stattfinden, wurde aber wegen Mangel an Beleuchtungselementen und nach längeren Diskussionen um den neuen Termin auf Sonntag verlegt.

So waren wir kurz vor Mitternacht im Haus in Tolosa und die Sportler am Ende ihrer Kräfte.


Fotos teilweise © Belinda Bebst


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