Es ist kurz vor Mitternacht, und das Thermometer zeigt noch immer 30 Grad an. Wir sind mit unseren Matratzen auf die Terrasse umgezogen, in unserem Zimmer unterm Dach ist wegen Backofenhitze an Schlaf kaum zu denken. Wenn wir richtig Glück haben, fällt die Temperatur heute Nacht vielleicht kurzzeitig unter 25 Grad.

Orthographisch unterscheiden sich Temperatur und Tortur ja nur unwesentlich – ein paar Buchstaben rein, ein paar andere raus. Und in der Realität liegen die beiden für uns thematisch auch eng beieinander.
Schon in Montreal im letzten Sommer war es heiß, aber das hier toppt alles. Es ist eine Schinderei für die Sportler, obendrein noch verstärkt durch die unorganisierten Rennwettbewerbe.

Gestern standen Weit- und Hochsprung auf dem Plan, IUF-Slalom und 100 Meter. Alles in der Gluthitze des Leichtathletikstadions. Und nichts war irgendwie brauchbar vorbereitet:

Um 9:30 Uhr sollte begonnen werden. Aber 9:30 Uhr in Mondovi, das ist nicht die gleiche Uhrzeit, die wir hinter diesen Zahlen vermuten. Daran haben wir uns schon gewöhnt. Wenn dann aber bis 10:30 Uhr nicht wirklich etwas passiert ist, werden auch wir hier unruhig. Einigen anderen ging es wohl ähnlich. Denn etwas später ergriff eine Handvoll Trainer und Betreuer die Initiative und brachte vor Ort die Wettbewerbe in die Gänge. So konnte dann der erste IUF-Slalom gegen 11:30 Uhr gefahren werden. Kurz danach starteten Weit- und Hochsprung. Das alles verlängert die Verweildauer der Sportler in dieser Hitze unnötig Stunde um Stunde. Für Henriette hatte es zusätzlich zur Folge, dass sie den Hochsprung weglassen musste, der war zeitlich nicht mehr zu schaffen. Denn ebenfalls gestern war Practiceday Downhill, und den wollten alle Munifahrer nutzen, um sich nicht am Wettkampftag von den schwierigen Strecken überraschen lassen zu müssen.

So absolvierten Verena (1,40m) und Henriette (1,85m) ihren Weitsprung und jede auch einen ziemlich guten IUF-Slalom. Für diese zwei Disziplinen waren sechs lange Stunden Aufenthalt in Stadion und Hitze nötig.

Benjamin sprang 35 cm hoch und Belinda fuhr auch IUF. Dann ging es hinaus ins Skigebiet nach Frabosa Soprana, Dort fuhren alle einmal ihre gewählten Downhillstrecken.

Ein wenig Zeit blieb noch für Duschen und Essen in unserem Haus. Um 21 Uhr waren Siegerehrungen geplant, aber auch dort klemmte es, denn die eigentlich angesagten Zeremonien für Crosscountry und Uphill wurden kurzerhand vom Programm gestrichen, weil es Probleme bei der Auswertung gibt. So mussten viele Sportler unverrichteter Dinge wieder abziehen. Jette und Verena konnten zumindest ihre Einzelkürmedaillen abholen.

 


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