„Und, wie fandet ihr die UNICON 20?“ Das sind wir in den letzten Tagen häufig gefragt worden.

In einem kurzen Satz ist das nicht zu beantworten, deshalb hier noch ein abschließender Blogbeitrag dazu, der unsere Erfahrungen, Emotionen, Mühen, Freuden und Wünsche in Worte fast und zusammenträgt.

Zuallererst einmal sind wir überglücklich, dass die Weltmeisterschaft überhaupt hat stattfinden können. Nach den zwei Verschiebungen und all den widrigen Umständen der letzten Jahre, die millionenfach beschrieben wurden und deren wir alle überdrüssig sind, bescherte es uns die pure Freude, nach Grenoble anreisen und dem Beginn der UNICON 20 entgegenfiebern zu dürfen. Und wir sind sehr dankbar, dass die französischen Ausrichter nicht aufgegeben haben, dass sie alle bereits organisierten Prozesse und jede gebuchte Sportstätte über zwei Sommer retteten und den Kraftakt auf sich genommen haben, einem so komplexen Event den Weg zu ebnen und es ins Laufen zu bringen. Vielen, herzlichen Dank dafür!

Dann war die UNICON 20 sehr erfolgreich für das Garser Einradteam. Setzt man die Anzahl unserer Starter, nämlich sechs, ins Verhältnis zu den gewonnenen Medaillen, so gehören wir vermutlich zu den erfolgreichsten Vereinen weltweit. Annalena Söll, Henriette Höhne, Verena Kotalla, Timo Hirschmann, Konstantin Höhne und Michael Höhne holten zusammen 8 Expertmedaillen und 28 Podestplätze in den Altersklassenwertungen. Und da sind 4. bis 6. Plätze Expert unter teilweise über 100 Startern weltweit noch gar nicht mitgerechnet, aber zum Teil ebenso wertvoll wie Gold, Silber und Bronze: Timos zwei 4. Plätze im Downhill Elite und im Uphill Elite zum Beispiel, Konstantin Plätze 5 im Marathon oder 6 über 10 Kilometer oder Jettes Platz 4 über 10 Kilometer und Platz 5 im Marathon. Dazu addieren sich persönliche Bestleistungen oder erstmalig gelungene Skills.

Ein uns in Erinnerung bleibender Begleitumstand wird die Hitze sein, die sich genau in den Tagen der WM über Grenoble gelegt hatte. Schattentemperaturen um die 40 Grad, brütende Temperaturen bei Wettbewerben in der prallen Sonne, eine unvorstellbar heiße Freestyle-Halle verlangten den Fahrern und Betreuern einiges an Durchhaltevermögen ab.

Mit Begeisterung werden wir immer an die gelungenen Live-Streams von den Freestyle-Wettbewerben denken, an die mit verschiedenen Kameraperspektiven aufgenommen Küren, die Livekommentare, die Interviews, und dass all das Konstantin zu verdanken ist. Das waren drei Tage harter Arbeit vor Ort mit eigener Technik und viel zähes Ringen mit kommunikativen Herausforderungen im Vorlauf, die im Ergebnis aber jede Menge Professionalität in den Einradsport brachten.

Wir werden für immer die wunderbaren Emotionen um die gelungene Großgruppenkür des FTB in uns tragen, die Vizeweltmeister wurde, aber auch die vielen Mühen und die zuweilen unnötigen Reibungsstellen nicht vergessen, die Jette als Co – Trainer im Laufe des Vorbereitungsjahres zusammen mit Nadine Martin zu schultern hatte. Das war ein Projekt zum Reifen, und diese Chance haben die beiden erfolgreich genutzt.

Leider nicht vergessen werden wir das Chaos und den berechtigten Verdruss der Sportler rund um die Geländewettbewerbe. Die miserable Organisation und die kommunikativen Fehlgriffe des überforderten Verantwortlichen waren einer WM unwürdig. Punkt.

Das gelungene Gegenstück lieferten die perfekt ablaufenden Rennwettbewerbe. Danke an Jan und Lars Vocke und alle, die dort so emsig geholfen haben.

Viel anderswo besser aufgehobene Energie mussten Fahrer und Betreuer erneut in Wartezeiten aller Art stecken, bei zu spät beginnenden Wettbewerben, unverständlichen Verzögerungen und verschobenen oder gleich ganz ausgefallenen Siegerehrungen. Leider mangelte es auch in Grenoble wieder an zeitnahen, hilfreichen Informationen. Am Infopoint nachzufragen, konnte man sich schenken. Dort wusste man den Sportlern kaum zu helfen bei solchen Themen. „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – bei jeder UNICON wieder. Warum man diesbezüglich nichts dazulernt und das Rad immer wieder neu zu erfinden versucht, statt auf Erfahrungen derer zurückzugreifen, die das schon mal besser gelöst bekamen (WM Brixen 2012, EM Sittard 2017), bleibt ein Rätsel.

Wünschenswert wären auch etwas würdigere Siegerehrungen. Den unter großen Anstrengungen erbrachten Leistungen der Sportler werden die teilweise schmucklosen Medaillenübergaben nicht immer gerecht.

Über weite Strecken gut durchdacht war der Zeitplan. Vielstartende Allrounder hatten so die Möglichkeit auf zahlreiche Wettbewerbe und mussten kaum mit Überschneidungen kämpfen. Da gab es schon größere Terminprobleme zu händeln bei früheren UNICONs.

Und immer wieder wertvoll, spaßbringend, Freude bereitend, amüsant, unterhaltsam ist das freundliche und nicht zu vergessen friedliche Miteinander der Einradler aus aller Welt – letztlich irgendwie eine große Party neben all den mit Ernsthaftigkeit und Leidenschaft ausgetragenen Wettkämpfen.

So bleiben uns viele schöne, emotional wertvolle und beglückende Momente an diese UNICON 20 in Erinnerung. Und wir freuen uns schon auf Ausgabe Nummer 21. Es heißt, dass sie im Bundesstaat Minnesota in den USA stattfinden werden soll. Offiziell kann man jedoch noch nichts drüber lesen. Wir sind gespannt, ob aus den Informationen, die sich bisher noch im Gerüchtestadium befinden, fundierte Tatsachen werden. Wir wären dabei!


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