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Die Gewitterwolken haben sich verzogen. Die Sonne strahlte heute von einem fast klaren Himmel herab. Um die 40 Grad zeigte das Thermometer am Nachmittag an, jedoch bei einer Luftfeuchte von nur ca. 60 Prozent. Das machte die enorme Hitze etwas erträglicher. Groß sind die Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen. Man betritt gefühlt einen Kühlschrank, kommt man in ein Geschäft oder Restaurant. 15 bis 20 Grad sind das, abhängig von der Tageszeit. Zum Essen sollte man eine Jacke mit sich führen, haben wir schon gelernt. Die Klimaanlagen der Restaurants blasen einem unerbittlich die Kälte aufs verschwitzte Outfit, da tut ein dünner Überwurf gut.
Nach dem koreanischen Frühstück mit Fleisch, Fisch und Kimchi für die einen, zum Glück aber auch mit angebotenen Toast und Marmelade für die anderen, die Süßfrühstücker, war eine Werkstattstunde angesagt. Alle Räder erhielten ihren fahrbaren Zustand zurück. Für den Flug mussten manche komplett zerlegt werden, andere hatten nur ihre Pedalen entbehrt oder sind ohne Luft transportiert worden.
Mit dem Auto ging es dann einmal zu allen Austragungsstätten. Die Wettkampftage beginnen oft sehr früh, und viele Disziplinen liegen dicht gedrängt hintereinander. Da bleibt wenig Zeit zum Suchen der Sportstätten. Für das 10 km Straßenrennen am Mittwoch z.B. ist die Registration für die ersten Waves mit Konstantin und Henriette bereits um 6:45 Uhr (23:45 Uhr heimischer Zeit!!!). Wenn man dann erst unter Zeitdruck das Startareal ausfindig machen muss, fängt der Tag eher suboptimal an. So waren wir an beiden Freestylehallen, im Ansan Lake Park für die erwähnten 10 km, am Suam Mountain für den Downhill und in Sokdal-Dong am Suri Mountain für Uphill und Crosscountry.
Unter schattenspendendem Zeltdach am Wa-Stadion fand am Nachmittag die Registration statt. Nun sind wir mit Teilnehmerband, Veranstaltungs-T-Shirt, Sporttasche, Infomaterial und die Starter zusätzlich mit ihren Startnummern ausgestattet. Schade, dass einige Disziplindirektoren nicht vor Ort waren. Man hätte manche Frage oder manches Problem vielleicht noch auf dem kurzen Dienstweg und direkt klären können.
Zum Abendessen Nudeln und Pizza gleich nebenan. Als wir zurückkamen, war die Hotellobby voll mit den Teilnehmern aus Japan. Belinda und Konstantin, die noch eine Runde durchs abendliche Ansan gegangen waren und vielleicht eine Stunde später wieder eintrafen, fanden das noch immer gleiche Bild am Empfang vor. Wenn jeder Eincheckvorgang solange braucht wie der unsere gestern, treffen wir Reste der Delegation wahrscheinlich noch morgen früh um 8 Uhr auf unserem Weg zum Frühstück an. Oder wir bekommen jeder eine Einquartierung, falls die gebuchten Zimmer und die Anzahl der Anreisenden nicht übereinstimmen. Die verzweifelten Blicke der Hotelangestellten gaben Raum für Spekulationen aller Art …
Aber die Japanische Delegationsleitung hatte einen eigenen Stand in der Lobby eingerichtet und informierte dort alle ihre ankommenden Teilnehmer zum Event – da wird schon recht professionell an so ein Großereignis herangegangen. Das unterstreicht den Stellenwert dieser Sportart in Japan.
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