Der Einradsport in Deutschland ist in zwei verschiedenen Verbänden organisiert, und so gibt es auch zweimal im Jahr die Möglichkeit, bei einer Deutschen Freestyle-Meisterschaft zu starten. Von den Sportlern werden diese Veranstaltungen inzwischen erfreulicherweise verbandsübergreifend genutzt, was den Wert einer guten Platzierung bei so einem Event natürlich erhöht. Aber ganz einfach ist das für die Fahrer nicht immer, setzt man doch in den Bewertungen recht unterschiedliche Schwerpunkte und hat differierende Vorstellungen davon, was eine gute Kür ausmacht. Und eine in dem einen Verband erfolgreiche Kür muss im anderen nicht durchaus den selben Stellenwert haben.
Die DM 2017 des BDR fand vom 28. bis 30. April in Bottrop in Nordrhein-Westfalen statt, und wir Garser waren zum ersten Mal am Start, vertreten durch Cilli Rotter (12), Annika Sperr (12) und Henriette Höhne (13).
Aufgrund der Vielzahl an Entscheidungen und des erwartet hohen Teilnehmerfeldes wurden die Wettbewerbe im Standardskill und X-Style vorsorglich bereits auf den Freitagnachmittag gelegt, was die Starter der Vereine südlich von Main und Donau vor zum Teil erhebliche Probleme stellte. Wer am 28. noch arbeiten musste oder nicht schulfrei bekam, konnte die 700 km nur dann pünktlich bis zum Wettkampfstart bewältigen, wenn er mit etwas Glück aus der Fülle der Anreisewege den mit den wenigsten Baustellen und dem geringsten Stauaufkommen ausgewählt hatte und/oder die Geschwindigkeitsvorgaben als lediglich ungefähre Richtwerte betrachtete. Wie speziell WIR es geschafft haben, unserem sehr südlichen Startpunkt zum Trotz noch rechtzeitig in der Dieter-Renz-Sporthalle zu sein, bleibt natürlich unser persönliches Geheimnis …
Etwas gerädert vom mehrstündigen Anreisestress unter Dauerzeitdruck sprintete Henriette dann um 18:30 Uhr in die Halle, um der Jury zuzurufen, dass sie nun auch angekommen wäre und man sie um Himmels Willen nicht aus der Startliste streichen soll. Gottlob war man im Wettbewerb noch nicht allzuweit fortgeschritten, selbst Einfahren ging noch.
Für diesen nicht unbedingt optimalen Vorlauf funktionierte der X-Style dann richtig gut und brachte den Vizemeistertitel bei den Juniorinnen. Lediglich der verflixte 540er Unispin, der den Schlussakkord bilden sollte, wollte nach zwei sicheren Versuchen beim Warmfahren dann im Wettkampf nicht klappen.
Die nächtliche Ruhephase zwischen Wettbewerb und Wettbewerb war kurz. Am sehr frühen Samstagmorgen saßen wir wieder in der Halle für die um 8 Uhr beginnenden Einzelkürkonkurrenzen. Dort war für den TSV Gars Henriette in der AK U14 am Start und holte mit ihrer Kür zum Film „Newt Scamander and his fantastic beasts“ Platz 3.
Am Nachmittag präsentierten Cilli und Annika in der AK U13 ihre sehr unterhaltsame Paarkür „Ich und mein Holz“, die auf Platz fünf gewertet wurde.
Alle drei waren dann am Sonntag mit dem Team Junior des Freestyleteams Bayern am Start in der Konkurrenz der Großgruppen U15. Mit 15 weiteren bayerischen Fahrern holten sie nach einem sehr gelungenen Vortrag zum Thema „Die grauen Herren“ aus „Momo“ sehr verdient die Bronzemedaille. Acht Großgruppen aus ganz Deutschland sind am Start gewesen.
Unser besonderer Dank gilt dem Ausrichter VfL Grafenwald, der für hervorragende Rahmenbedingungen bei einer solchen Großveranstaltung sorgte.
Fotos © Jan und Lars Vocke / VFL Grafenwald