Yeh – ab heute sind wir Teilnehmer der UNICON 17, der Einradweltmeisterschaft in Montreal!!!

Am Vormittag lief der erste Tag der Registration über die Bühne – natürlich mit einer Stunde Verspätung, wie üblich beim Einradsport. Kennen wir aber schon aus zahlreichen Events und waren deshalb genauso entspannt wie all die fleißigen Offiziellen, welche diese organisatorische Meisterleistung vollbringen, 1.163 Einradler aus 32 Nationen administrativ willkommen zu heißen. Also sind wir bis zum Startschuss noch für einen Kaffee in die College-Mensa gepilgert und haben dort schon die ersten Bekannten getroffen und begrüßt. So lief es dann während der ganzen Zeit der Einschreibeprozedur – es war wie Heimkommen im doch eigentlich so fremden Montreal: wir haben viele Bekannte und Freunde ans Herz gedrückt, abgeklatscht,  umarmt und noch unzählige andere vertraute und unbekannte Hände geschüttelt. Das ist, als wenn eine große Familie zusammenkommt zu so einem Ereignis, und dergestalt ist auch das Gefühl all der Beteiligten. Konstantin ging den Volunteerssuchern in die Fänge  – gemeint aber im absolut positiven Sinne. Wie immer und überall werden bei so großen Veranstaltungen freiwillige Helfer händeringend gesucht. Wir kennen das Problem aus Verein und Verband und auch die ernüchternde Tatsache , dass nur die immer gleichen wohlwollenden Leute konstruktiv mithelfen. Aus diesem sehr persönlichen Wissen und Erleben heraus hat er sich eingetragen als offizieller Fotograf für die beiden 10 km Straßenrennen. Das macht ziemlich viel (Nach) Arbeit und muss neben den Wettkämpfen erst mal bewältigt werden, schafft aber ebenso das gute Gefühl, nicht nur lediglich partizipiert zu haben an der UNICON.

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Schon dieser Vormittag verdiente das Wort “crazy” im angenehmsten Sinne. Noch verrückter war der Nachmittag, den wir am Mont Tremblant in den Laurentides verbrachten, dort, wo alle Geländerennen stattfinden. Dieses Bergmassiv in einem Nationalpark ca. 150 km nordwestlich von Montreal dient den Großstädtern gewöhnlich als Ausflugsziel und Skigebiet.
Für die Wettkämpfe Uphill, Crosscountry und Downhill, die am 4. und 8. August stattfinden werden, gibt es eigentlich am Tag zuvor jeweils einen Practice Day am Berg. Diesen können wir jedoch nie nutzen, weil unsere Allrounder durchweg mit Wettkämpfen beschäftigt sein werden.  Also war die Überlegung, an einem der noch freien Tage vor Beginn der WM schon mal in dieses Gebiet zu fahren, die Strecken in Augenschein zu nehmen und probeweise abzuradeln. Nun sind die Verläufe aber noch nicht markiert, und so waren wir auf die eher sehr ungefähren Google Maps – Ausdrucke angewiesen – und damit verraten und verkauft. Bedauerlicherweise war nicht herauszubekommen, wo denn in der nächsten Woche die Einradler langfahren müssen, dürfen, sollen. Und auch die Hinweise einer aus mehreren Ländern bunt gemischten, zufällig angetroffenen Einradlergruppe haben uns eher irritiert als geholfen – wissen wir nun im Nachhinein. Aber da wir mit keiner besseren Idee aufwarten konnten, blieb uns bloß, deren “Verdacht” nachzugehen. Und so sind wir statt auf der Crosscountrystrecke auf einem extrem steilen und steinigen Weg gelandet, der schon ohne Einrad eine schöne Herausforderung dargestellt hätte. Dieser führte uns dann schlussendlich zum” top of the hill”, wo wir gar nie hinwollten, und, weil es schon recht spät war und wir in den Ort herunter ein wenig abkürzen mochten, eine Skipiste wieder hinab, die mit “schwarz” nur recht unzulänglich beschrieben werden konnte Es handelte sich schon eher um die freie Falllinie in Richtung Tal.
Mit einem Satz zusammengefasst: wir haben die Einräder vier Stunden lang über Stock und Stein den Mont Tremblant hoch und wieder runter geschoben, getragen, gehievt, denn Fahren ging auf maximal 20 % der Strecke – und so schnell schieben wir für normal nicht, denn wir sind schon einiges gewohnt in dieser Hinsicht … Nur Konstantin hat sich den Steilhang AUF dem Rad zugetraut UND GESCHAFFT!!!
Aber da man ja bekanntlich allem Suboptimalen doch noch etwas Positives abringen soll, wurde der Ausflug einstimmig als wertvolles Konditions- und vor allem Mentaltraining durchgewunken. Und der Ausblick in die Laurentides war allemal grandios.
Für morgen ist der Plan, eine Stadtrundfahrt zu machen, damit wir außer den Wettkampfstätten und den unzähligen Planquadraten an Wohnstraßen auch noch das eigentliche, das alte Montreal kennenlernen, bevor dann in der heißen Phase der Wettkämpfe dafür kaum mehr Zeit bleibt.