UNICON – das ist der Name der Einradweltmeisterschaft und ein Zusammenzug der Wörter Unicycling Convention.
Die 17. ihrer Art findet heuer im August in Montreal statt. Für uns ist es die zweite Teilnahme an einem solchen Einrad-Großereignis. 2012 im Südtiroler Brixen waren wir erstmalig dabei: Henriette als Starterin bei den Einradrennen und als Ersatzfrau in der Großgruppenkür des Bayerischen Juniorkaders, der damals mit seinem Auftritt die Bronzemedaille holte, wir anderen drei als sogenannte Non-Competitor. Im Eisacktal erlebten wir ein wirkliches Fest des Einradsportes mit wunderbaren Gastgebern, perfekter Organisation und fabelhafter Stimmung. Mehr als 2.000 Sportler aus über 30 Ländern waren dort am Start.


Begonnen hat die Geschichte der UNICONs 1984 in Syracuse im Bundesstaat New York in den USA. Seit dem wandern die Austragungsorte rund um den Globus, und 1998 hatte Bottrop anlässlich der UNICON 9 als bisher erste und einzige deutsche Stadt die Einradwelt zu Gast.
Einradsport ist äußerst vielfältig (und deshalb eben auch so attraktiv): Die wohl älteste und bekannteste Variante des Einradwettkampfsportes ist Freestyle, am besten zu vergleichen mit dem Eiskunstlauf. Anstelle der Schlittschuhe als Fortbewegungsmittel fungiert hier das Einrad, das in dieser Disziplin 20 Zoll misst. Zu selbstgewählter Musik fahren die Starter je nach Alter zwei- oder dreiminütige Küren. Bei denen geht es dann recht ähnlich zu wie beim Eiskunstlaufen: es gibt Sprünge, Pirouetten, die beim Freestyle „Spin“ heißen und nicht bei jedermann gleich beliebt sind … und natürlich auch ganz spezifische Elemente, die nur mit dem Einrad funktionieren.
Im Bereich MUni finden Wettbewerbe im Gelände statt: Es gibt Down- und Uphillrennen, einen Crosscountry und das sehr spektakuläre Downhillgliding, bei dem mit den Füßen auf dem Reifen schleifend in einem Affenzahn bergabgedonnert wird.
Die Einradrennen kann man sich wie Leichtathletikwettbewerbe vorstellen. Mittlerweile gibt es dort auch fast alle Disziplinen, die die Leichtathletik zu bieten hat. Nur ans Werfen trauen sich die Einradler noch nicht ran. Aber obwohl: so eine hammerwurfähnliche Veranstaltung, bei der das Einrad nach mehreren grobmotorisch gedrehten Kreisen lossegelt – das wäre doch ein Hingucker …
Als Ballsportarten auf dem Einrad gibt es Turniere im Basketball und im Hockey. (Letzteres haben auch die Garser Einradler seit einiger Zeit für sich entdeckt. Eigentlich nur als methodisches Mittel im Training eingeführt, hat das Ganze inzwischen eine gewissen Eigendynamik bekommen und wird mit Begeisterung und bewundernswerter Ausdauer gespielt, hin und wieder zwar noch mit etwas – nun ja – eigenwilliger Regelauslegung, dafür aber mit umso mehr Spaß.)
Weitere WM-Kategorien sind Trial (Hindernisse überfahren und überspringen), Street und Flatland (beides Kombinationen aus Freestyle und Trial).
Unter den Einradlern gibt es nun Allrounder, die an vielen verschiedenen Disziplinen teilnehmen. Dazu gehört zum Beispiel Henriette, die in Montreal beim Freestyle, MUni und in den Rennen antritt. In den 10 Tagen geht sie insgesamt 17 mal an den Start. Auch Konstantin hat mit sieben Wettbewerben in den Bereichen Freestyle, MUni und Trial ein volles Programm. Michael ist Starter in fünf Renn- und MUnikonkurrenzen. 
Daneben gibt es aber auch die absoluten Spezialisten, die nur Rennen fahren oder nur Freestyle betreiben. 
Wir finden weder das eine noch das andere attraktiv, auch wenn die Komplexität und der Umfang des erforderlichen Trainings für einen Allrounder manchmal nur schwer zu bewältigen sind. Da geht es uns wie den Zehnkämpfern: Man muss überall Abstriche machen. Aber es profitiert ein Einradbereich vom Training im anderen. Und das von unseren Kindern geliebte Fahren im schwierigen Gelände ist ohnehin das beste Training für alle anderen Kategorien. Wir bleiben also ausgemachte Allrounder. Wer sich nur auf eine Disziplin festlegt, so unsere Überzeugung, läuft eher Gefahr, den Spaß an der Sache zu verlieren als jemand, der die ganze Vielfalt des Einradsports nutzt.