Wir haben einen Weltrekordler in unseren Reihen! Timo Hirschmann fuhr den Einrad-Marathon in der Unlimited Klasse mit 1:13:23,460 h fast sechs Minuten schneller als der bisherige Rekordhalter Scott Wilton aus den USA und erreichte bei seinem Rekord eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 35 km/h. (Unlimited bedeutet Einräder größer als 29 Zoll mit erlaubter Schaltung.)

Aber der Reihe nach. Am 11. Mai 2024 fand auf dem Test-Oval des Lausitzrings die Deutsche Meisterschaft im Marathon statt. Marathon – dabei sind 42,195 km zu fahren. Warum eine so seltsam unrunde Zahl an Kilometern? Nun, dieser Wettkampf basiert auf einem Ereignis der griechischen Geschichte.

Vor 2500 Jahren hatte bei der Stadt Marathon eine Schlacht stattgefunden. Der Überlieferung nach rannte dann ein Bote nach Athen, um die frohe Nachricht vom Sieg zu überbringen. Er soll in Athen nur noch mit wenigen Worten vom Erfolg berichtet haben und dann erschöpft tot umgefallen sein. Im 19. Jahrhundert griff man die Idee der bereits im alten Griechenland durchgeführten Olympischen Spiele wieder auf, und im Jahr 1896 fanden dann in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt mit dem ersten modernen Marathonlauf von Marathon ins Olympiastadion von Athen. Warum aber nun 42,195 km, obwohl der Weg von Marathon bis Athen nur etwa 40 Kilometer betrug? Nun, zunächst waren die Strecken für Marathonläufe nur ungefähr 40 km lang. Schließlich einigte man sich auf eine einheitliche Länge für eine Marathon-Strecke. Ab sofort war das immer 42,195 km, weil das bei den Olympischen Spielen 1908 in London die Entfernung von Schloss Windsor bis zum Sitzplatz des Königs im Stadion gewesen sein soll. Seit 1924 galt diese Länge bei allen Spielen und Meisterschaften. 

Der Lausitzring, bekannt auch als EuroSpeedway Lausitz, ist eine Motorsport-Anlage in Brandenburg. Neben der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft finden dort Veranstaltungen wie das ADAC Masters Weekend, der Porsche Carrera Cup oder auch die Superbike-WM statt. Für den 11. Mai war das Oval dem Lausitzmarathon vorbehalten. In diesen Wettkampf eingebettet, fand die Deutsche Meisterschaft im Einrad-Marathon statt.  Vom TSV Gars waren Lena Freimuth, Henriette Höhne, Michael Höhne und eben Timo Hirschmann am Start.

Hat man das sportliche und konditionelle Potential, einen solchen Weltrekord auf dieser Langstrecke fahren zu können, so braucht es zusätzlich günstige Bedingungen dafür. Und eben diese waren auf dem Lausitzring gegeben. Ein breiter Fahrweg mit gutem Belag und nur zwei Kurven mit weitem Radius lieferten die idealen Voraussetzungen. Die Rundenlänge des Kurses beträgt 5.720 m. Diese Runde musste 7mal gefahren werden, dazu kamen 2.155 Extrameter, um eine komplette Marathon-Länge absolvieren zu können. Neben idealen Streckenverhältnissen liefert so ein Wettkampf auch eine offizielle Streckenvermessung, die in einem Protokoll festgehalten wird, welches man zum Verifizieren einer eventuellen Rekordzeit zwingend benötigt. Dem Rekordversuch waren eine akribische Vorbereitung ebenso vorausgegangen wie tausende gefahrene Trainingskilometer.

Am 11. Mai passte nun alles zusammen: der Trainingszustand, die äußeren Bedingungen und nicht zuletzt die Tagesform. Und so konnte der bisherige Rekord von 1:19:07,51 h fallen. Dieser wurde während der Weltmeisterschaften 2014 in Montreal aufgestellt. Auch damals diente eine Autorennstrecke, der Formel-1-Kurs des „Großen Preis von Kanada“, als Austragungsort, und auch damals waren wir Zeugen jener Rekordfahrt. Nun heißt der neuen Rekordhalter und ganz „nebenbei“ auch der Deutsche Meister Timo Hirschmann. Wir gratulieren von ganzem Herzen!

Aber es gibt noch mehr Erfolge zu vermelden.

Lena Freimuth fuhr in der Standardklasse (Einräder bis 29 Zoll ohne Schaltung) mit 1:53:19,675 h eine neue persönliche Bestzeit und wurde Deutsche Meisterin in dieser Wertung.

Henriette Höhne ist Vizemeisterin in der Unlimited -Klasse mit 1:40:38,700 h und fuhr zugleich die drittschnellste Zeit aller Starter in dieser Radklasse. Auch in dieser Wertungskategorie gab es einen neuen Weltrekord durch Jana Tenambergen.

Michael Höhne holte den Titel in der Unlimited-Klasse der AK 50 bis 60 mit 1:59:58,707 h und fuhr damit erstmalig einen Marathon unter zwei Stunden.


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