Vom 5. bis 7. Juli trafen sich ca. 140 Einradfahrer aus ganz Deutschland im bayerischen Illertissen für die Deutschen Meisterschaften im Einradrennen, darunter einige Gastfahrer aus Belgien und der Schweiz.

Bei guten äußeren Bedingungen starteten die Wettbewerbe am Freitag Abend mit dem Coasting.
Mit 124,97 m erzielte Henriette Höhne (15) eine neue persönliche Bestleistung und gewann die Altersklasse U19. Eine AK U17, der sie ihrem Alter entsprechend normalerweise angehören würde, hatte man nicht im Programm. In der Expertwertung war das Platz vier.

Mit viel Sonnenschein und dementsprechend exzellenten Bahnverhältnissen begann der Samstag. Die Läufe über 100 Meter eröffneten das Tagesprogramm. In der AK U11 holte die zehnjährige Anna Steffan den dritten Platz.

Im sich anschließenden 50 Meter Einbeinrennen gab es gleich viermal Edelmetall für die Garser:
Luzia Gerzer (10) errang Platz zwei in der AK U11, Henriette fuhr in der AK U17 auf den zweiten Platz und Michael Höhne (54) belegte ebenso Platz zwei in der AK 30+.
Annalena Söll (14) holte im Altersklassenrennen der AK U15 Platz sechs, damit aber auch die sechstschnellste Zeit aller Juniorinnen, was sie zur Teilnahme am Juniorenfinale berechtigte. Dort fuhr sie dann nach 8,95 s auf Platz drei über die Ziellinie.

Ebenfalls am Samstag wurde der IUF-Slalom ausgetragen. Mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 26,40 s schaffte Luzia den dritten Platz in der AK U11. Anna schaffte in der gleichen AK den Platz 6.
Michael fuhr auf den vierten Platz in der 30+.
Die Ergebnislisten der AK U15 vermerken Annalena auf Platz zwei. In der AK U17 siegte Henriette.
Die beide Mädchen erreichten die am späten Nachmittag unter schwierigen Bedingungen stattfindenden Finalläufe. Ein aufziehendes Gewitter schickte erste starke Windböen voraus, die heftig an den Fahrern rüttelten und Einfluss auf das eine oder andere Ergebnis nahmen. Annalena gewann in 20,590 s das Juniorenfinale und verteidigte somit ihren Juniorenmeistertitel vom vorigen Jahr. Henriette, die nach dem Wechsel in den Erwachsenenbereich in ihrem ersten Seniorenfinale stand, erreichte mit 20,530 s Platz acht.

Beim Distanzrennen über 400 Meter gab es eine nächste Bronzemedaille für Luzia in der AK U11. Auch Annalena nahm eine Medaille dieser Farbe mit aus dieser Disziplin. Zudem erreichte sie das Juniorenfinale, wurde auch dort Dritte und knackte erstmalig die magische 65 Sekundengrenze. 1:04,650 min stehen für sie in den Ergebnislisten. Michael wurde Fünfter in der AK 30+.

Am Sonntagmorgen regnete es ausgiebig. Eine nasse Bahn ist jeweils kein guter Untergrund für Rennwettbewerbe. Leider standen auch genau für den Sonntag die Wettkämpfe in den Sprungdisziplinen auf dem Zeitplan.
Der Tag begann allerdings mit den 800 Metern und mit Podestplatz Nummer vier für Luzia. Sie wurde Dritte in ihrer Altersklasse U11. Annalena holte Platz drei in der U15 sowie in 2:19,380 min Platz zwei im Juniorenfinale. Michael wurde Fünfter in der AK 30+.

Es schlossen sich die Rennen über 30 Meter Wheelwalk an. Dabei wurde Annalena Sechste in ihrer Altersklasse, erreichte das Juniorenfinale, stieg aber in diesem dann leider ab.
Henriette gewann in 8,580 s die AK U17, erreichte das Finale und wurde dort Fünfte.

Im Hochsprung erreichte Henriette mit 60 cm eine neue persönliche Besthöhe, wurde Zweite in der U17 und Dritte in der Expertwertung. Im Weitsprung gewann sie die Altersklasse U17 und holte Platz drei in der Expertwertung. Michael holte Platz sechs im Hochsprung mit 44 cm in der AK 19+.

Im abschließenden 4×100 Meter Rennen gingen mit Annalena, Henriette und Michael drei unserer Garser Einradler in drei verschiedenen Staffeln der AK 15+ an den Start, hatten jede Menge Spaß und kamen auf den Plätzen 7, 10 und 15 unter 17 beteiligten Teams ein.

Zu einem Kuriosum, das aber eigentlich gar nicht kurios ist, kam es im 30 Meter Wheelwalk der AK 30+. Obwohl einige Fahrer das Ziel erreichten, wurden keine Medaillen vergeben. Grund dafür war das Überschreiten der Normzeiten, was zu einer Disqualifikation dieser Fahrer führte. Man hat nun keine offizielle Zeit von ihnen gelistet, obwohl der Wettkampf erfolgreich zu Ende gebracht wurde.
Diese Vorgehensweise ist unbedingt überdenkenswert! Warum:
1. Natürlich soll unser Sport professionell sein, bleiben oder in Teilbereichen werden. Dafür sind Normzeiten bei der Anmeldung durchaus sinnvoll. Für den Wheelwalk lagen diese in der AK 30+ bei 18 Sekunden, und wer in dieser Disziplin starten wollte, sollte eine solche Zeit in einem vorherigen Wettkampf schon mal nachweislich erreicht haben. Nun ist der Mensch aber kein Roboter und kann einmal einen schlechteren Tag/Lauf erwischen und im Wettkampf diese Zeit nicht erreichen. Das sollte nun aber nicht dazu führen, dass er disqualifiziert wird. Andere, ähnlich gelagerte Sportarten machen das auch nicht so. In der Leichtathletik gibt es ebenfalls Normzeiten für Startberechtigungen an Wettkämpfen, aber keiner dort kommt auf die Idee, das Ergebnis im tatsächlichen Wettbewerb dann zu annullieren, weil die Norm im Rennen selbst nicht erreicht wurde.
Zudem spielen äußere Einflüsse wie Nässe, Wind oder Temperaturen eine nicht unerhebliche Rolle. So auch in Illertissen mit dem verregneten Sonntagvormittag und deshalb von Natur aus langsameren Zeiten. Dafür sollte man die Starter nicht bestrafen.
2. Wir sehen aber noch ein anderes Problem: Gerade die älteren Starter in den höheren AK, die heuer mit 30+ oder 19+ ohnehin schon kaum ihrem Leistungsvermögen angepasst eingeteilt waren – das sind Eltern und/oder Übungsleiter. Die bringen Kinder mit, betreuen sie ein Wettkampfwochenende lang und sind zusammen mit diesen Kids zahlende Kunden für so einen Wettkampf. Wenn man diese Generation, die jahrelang die Aufbauarbeit geleistet hat, mit solch demotivierenden Regelungen immer wieder verprellt und ihnen zudem keine adäquate Altersklasse zuerkennt, dann werden diese Fahrer irgendwann ausbleiben und mit ihnen die Kinder, der Einradnachwuchs. Wie soll ein Ausrichter mit immer weniger Startgeldern dann noch so ein Event stemmen?
Bei den ohnehin schon schwachen Teilnehmerzahlen und den großen Problemen im Nachwuchsbereich kann sich der Einradrennsport in Deutschland eine so sportlerabgewandte Vorgehensweise eigentlich nicht leisten! Lasst doch “die Alten” (ihr Lieben, bitte entschuldigt die flapsige Ausdrucksweise) starten und geht achtsam mit ihnen um. Ohne sie ist der Einradrennsport bald arm dran!

Unser Dank geht an die Ausrichter und an alle, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben und drei Tage lang unermüdlich im Einsatz waren!



3 Antworten zu “DM Rennen 2019 Illertissen”

  1. Leider sind auch U11er der Zeit wegen disqualifiziert worden (siehe 100m, 400m). Es tut mir weh, wenn ich sehe, was das bei so einem Kind anrichtet. So machen wir uns unseren Rennsport selber kaputt.
    Dazu müssen wir uns überlegen, wo Normzeiten für eine DM (ich fände die Bezeichnung QUALIFIKATIONSZEITEN besser) gefahren werden sollen? Es gibt kaum Wettkämpfe, wo die ganz Kleinen oder die talentierten Späteinsteiger ihre Qualizeiten erzielen können.

    Lasst uns bei der Leichtathletik lernen: Wenn z.B. beim Weitsprung bei den Deutschen Meisterschaften so widrige Bedingungen herrschen, dass der Sieg bei den Herren mit 7,64 m weggeht, die Norm für die Teilnahme aber 7,65 m war (so ist sie heuer) – was passiert dann? Nichts. Der 7,64 m Springer wird unter großem Applaus Deutscher Meister – und das zu Recht. Er war an dem Tag unter den Bedingungen der Beste! Normzeiten (besser Qualifikationszeiten) sind wichtig für die Startberechtigung, nicht für den Wettkampf. Dort zählt, was in genau dem Moment unter den aktuellen Bedingungen erbracht wird. In anderen Disziplinen wird sogar taktiert bei großen Meisterschaften und bewusst langsam gelaufen oder gefahren und am Ende der Titel ausgesprintet. Da sind die Normzeiten dann Schall und Rauch, da geht es nur um den Sieg.

    Wir haben im Gegensatz zu anderen Sportarten keine Jugend-DM oder Senioren-DM. Wir müssen diese AKs in diese eine DM integrieren. Lasst uns das respektvoll und mit Nachhaltigkeit handhaben, damit die Kleinen, aber auch die Älteren im kommenden Jahr noch Lust auf Wettkämpfe haben.

    Und: Ich fände es professionell, immer garantierte AKs anzubieten, egal, wie viele Starter da sind, und nicht jedes mal hin und her zu schieben. Vielleicht werden es wieder mehr Teilnehmer, wenn man sich auf bestimmte, förderliche Rahmenbedingungen schlichtweg verlassen kann. In einer anderen AK starten zu müssen, kann nämlich u.U. auch bedeuten, dass dann die Qualizeiten nicht mehr passen. Dann ist das Chaos perfekt.

    Wir sitzen alle in einem Boot. Es wäre töricht, dass absichtlich oder durch Unachtsamkeit kentern zu lassen…

  2. Hallo Heike,
    vielen Dank für deine wie immer tolle Berichterstattung. Zu den angesprochenen Disqualifikationen im Bereich Radlauf (30+) möchte ich ergänzen, dass ich vor den Radlaufrennen aufgrund des Wetters mit Ingrid abgesprochen hatte, dass genau die angesprochene Regelung beim Nichterreichen der Qualizeiten n i c h t angewendet wird. Dies wollte sie auch an ihrr EDV weitergeben. Warum es nicht durchgehend zur Anwendung kam (bei den Jüngeren klappte es nämlich), kann ich auch momentan nicht nachvollziehen. Geplant war es so nicht.
    Man sieht, es gibt – trotz aller Bemühungen – noch viel zu tun. Ich hoffe, wir können die “Knackpunkte” in Zukunft zur Zufriedenheit der meisten Sportler optimieren. Natürlich wird es immer mal unterschiedliche Meinungen geben, aber eine gute Absprache aller Beteiligten wird uns hoffentlich auch zu einem guten Ergebnis führen.

  3. Danke Heike für Deinen wie immer tollen Bericht. Du triffst mit Deiner Aktion messerscharf den Nagel auf den Kopf. Bleibt nur zu hoffen, dass diejenigen die diese Regeln aufstellen Deinen Bericht auch lesen und das schnellstens ändern bevor der Einradrennsport ganz den Bach runtergeht.

    Mit sportlichem Gruß

    Rüdiger Auernhammer
    TSV Kösching Team Einrad

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