Mitten über dem Atlantik. Wir haben England hinter uns gelassen, Irland überflogen und befinden uns nun auf einer Flughöhe von 11.000 Metern. 3778 km und 5:19 Stunden sind es noch bis Montreal. In München gab es die obligatorische Schrecksekunde – der Flug war überbucht, wie so oft. Aber irgendwie hat die Lufthansa das Problem gelöst, so dass nun doch keiner im Gang auf dem Koffer sitzend oder auf der Kloschüssel hockend den Transatlantikflug absolvieren muss.
Die Uhren sind längst zurückgestellt, wir befinden uns trotz Starts um 16:40 Uhr jetzt in der Zeit von 13:58 Uhr .
Im Flugzeug ist es eng, wie erwartet. Zwei Dinge gleichzeitig auf dem Schoß – das ist schon fast zu viel. Irgendwas purzelt immer herunter, wir sind durchgehend am Wühlen und Suchen. Aber es geht allen in der Economy gleich. Mittlerweile ist der Boden unter uns gepflastert mit Tempopackungen, Reiseliteratur und Materialien, von deren Existenz wir schon gar nichts mehr wissen.
Die Möglichkeiten zur Bespaßung hier über den Wolken sind vielfältig: so weit das Auge reicht, flimmern Bildschirme, und auf keinem ist der gleiche Film oder die gleiche Reportage zu sehen. Ein Kanal ermöglicht, die Flugroute virtuell zu verfolgen. In Natura geht das leider nicht ganz so prima, die Wolkendecke unter uns ist ziemlich kompakt.
Mehrere junge Eltern versuchen, ihre Minisprößlinge bei Laune zu halten und rotieren mit Tätigkeiten wie Fläschchen erwärmen und verfüttern, herumtragen oder Windeln wechseln. Denen ist auch ohne Filmangebot nicht langweilig.
Das Flightmeal haben wir schon verspeist. War recht lecker, aber ebenso minimalistisch. Eigentlich wollten wir die Stewardess fragen, wann sie denn nun den Hauptgang serviert …