Die Deutsche Meisterschaft im Einrad-Freestyle wurde in diesem Jahr vom VfL Grafenwald in der Dieter-Renz-Halle in Bottrop ausgerichtet. Rund 150 Fahrerinnen und Fahrer gingen in den Einzel- und Paarkürwettbewerben an den Start. Mit jenen aus den Gruppenkür-Konkurrenzen waren es um die 220 Sportler, die antreten durften.
Vom TSV Gars hatten sich Laura Stettner, Selina Bögl und Annalena Söll über den Weg Bayerische Meisterschaft und Süddeutsche Meisterschaft für diese DM qualifiziert.
In der Einzelkür U23 erreichte Annalena einen hervorragenden dritten Platz. Ihre punktgenau zum Takt choreografierte und gefahrene, tricktechnisch anspruchsvolle Kür trug den Titel „Machines and Humans“.
Noch wertvoller wird diese Bronzemedaille, wenn man weiß, dass sie den Wettkampf nicht auf ihrem eigenen, vertrauten Einrad bestreiten konnte. Dieses hatte einen ernsthaften Defekt, sodass sie auf ein geliehenes Modell ausweichen musste. Doch in einer Sportart, die so fein abgestimmt ist, führen bereits Millimeterunterschiede in der Geometrie des Einrads zu spürbaren Veränderungen im Fahrgefühl.
Deshalb: Hut ab, Annalena, für diese starke und mutige Performance!
Sehr irritiert hat mich in Annalenas Qualifikationsgruppe Expert II die Reihung für die Teilnahme am Finale expert sowie allgemein die Zusammensetzung des kompletten Finals. Will man nicht zunehmend unglaubwürdig werden, muss sich hier schnellstmöglich etwas ändern: beim Konzept, wie man die Finalteilnehmer ermitteln möchte ebenso wie auch im Wertungsvorgang selbst, der bei mehreren Küren kein nachvollziehbares Ergebnis lieferte.



In der Paarkür U15 fuhren Laura und Selina mit ihrer wunderschönen Kür zum Film „Wicked“ auf Platz 7. Noch bei der Süddeutschen hatten sie die Technikwertung in der U15 deutlich und berechtigt gewonnen, vor allem ihrer zahlreichen Übergänge wegen. In Bottrop sind sie sogar besser gefahren als in Illertissen, die Kür hat auf mehreren Trickpositionen eine Upgrade erfahren – und doch lagen sie in der Technik plötzlich deutlich hinter den beiden Küren, die sie fünf Wochen zuvor noch klar auf die Plätze verweisen konnten. Nun hatten diese aber tricktechnisch keinesfalls so aufgestockt, dass die Entscheidung plausibel gewesen wäre. Wie soll man das den Fahrerinnen erklären? Kann man nicht, denn dafür gibt es keine verifizierbare Grundlage. Schade.



Annalena startete zusätzlich in einer vereinsübergreifenden Paarkür zusammen mit Hannah Grätzl. Mit dem Thema „Mystische Sirenen“ holten sie in der Altersklasse U23 die Bronzemedaille.



Mit der Expert-Kleingruppenkür „Kyoshi fighters – Kriegerinnen aus dem Wald“ wurde Annalena zusammen mit Johanna Dumann, Annalena Gröger, Tamina Backe, Patricia Teichmann und Hannah Grätzl Sechste. Auch die Wertung in dieser Kategorie folgte wohl eher dem persönlichen Eindruck, also dem Gefühl, „wer wohl besser war“ als einem belastbaren, transparenten Ergebnis.

Laura holte gemeinsam mit dem Freestyle-Kader Bayern in der Konkurrenz Großgruppe expert den 3. Platz mit der Kür „Die verlorenen Kinder des Peter Pan“.
Ganz herzlichen Glückwunsch, Laura, Selina und Annalena zu euren wunderbaren Leistungen!
Thomas Höser lieferte allerbeste Fotos.
Dank Lars und Jan Vocke klappte die Auswertungstechnik erstklassig.
Konstantin sorgte mit Torben Kessner erneut für höchste Qualität in der medialen Aufbereitung.
Das leckere Catering ernährte die Gäste sehr gut.
Zu einem Erfolg wurde der Verkauf der Einrad-Accessoires.
So waren zumindest die Rahmenbedingungen vom Feinsten.
Und das eigentliche Thema Freestyle? Darüber schreibe ich vielleicht ein andermal – in einem eigenen Blogeintrag, mit etwas Abstand. Wenn der Verdruss über die Umstände und das Gesehene verflogen ist. Und wenn Zeit und Muse war, die zahlreichen Küren mit ihren irritierenden Wertungen noch einmal in Ruhe anzusehen.


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