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Der erste Schritt heraus aus dem klimatisierten Hightechflughafen – und wow, uns stockt der Atem: WAS FÜR EIN KLIMA! So heiß bei gleichzeitig so hoher Luftfeuchte – das findet man in unseren Breiten nur im Tropenhaus des Zoos oder im sehr hochgeheizten Hallenschwimmbad. Sturzbäche von Schweiß rinnen an uns herunter, selbst ohne Bewegung. Natürlich waren wir theoretisch informiert über diese speziellen klimatischen Bedingungen, aber live ist das noch mal eine ganz andere Nummer. Zudem liegt über der Region heute ein großes Gewittergebiet, das macht das Dampfküchenwetter noch intensiver.  Irgendwie müssen wir uns zügig an diese Sauna gewöhnen, wenn in den kommenden Tagen sportliche Höchstleistungen erbracht werden sollen. Der Blick aus dem Hotelfenster ist entsprechend düster und dunstig, kein Augenschmaus. Graue Hochhäuser und halbfertige Baustellen unter dunklen Gewitterwolken.

In unser Mietauto, einen schon nicht mehr ganz blütenweißen Kia Carnival, haben wir mit etwas “Tetris-Geschick” sämtliche 10 großen Koffer, die zwei üppigen Fahrradtaschen und etliche Kleingepäckstücke verstaut bekommen. Allerdings fanden danach auch nur noch drei Personen Platz im Fahrzeug: der Fahrer selber, der hatte noch Raum in recht akzeptabler Art und Weise, und die beiden Beifahrer, die jedoch die Knie anziehen mussten wie Astronauten in der winzigen Startkapsel einer Sojusrakete. Damit war zu rechnen, denn die gesammelten Habseligkeiten hatten schon nur unter Mühe in den VW-Bus gepasst.

 

Also stürzten sich Belinda und Konstantin in das Abenteuer, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Ansan zu finden. Dabei stießen sie auf die nahezu identischen zwei Probleme, die auch uns begegneten: Kaum jemand ist des Englischen mächtig, und Kreditkarten werden nur eher zufällig akzeptiert. Ersteres war uns schon im Voraus als Hinweis in Reiseberichten und Erlebniserzählungen über Aufenthalte in Südkorea begegnet. Dass man sich jedoch mit der Kreditkarte als Zahlungsmittel schwer tut in diesem Land, hat uns überrascht. Da war eher vom Gegenteil zu lesen, und auch unsere Bank ging überzeugt davon aus, dass wir keinerlei Probleme haben würden, was bargeldloses Zahlen anginge und Bargeld bei sich zu führen nicht nötig sei.
Und so waren wir auf die Gnade der Kassierer an den Mautstationen angewiesen, die uns auch erst mal ohne Zahlung durchließen…

Unser Hotel hat einen englischen Namen. Royal Heritage nennt es sich, aber auch hier ist keiner, der uns mit englisch weiterhelfen kann. Dabei wäre das durchaus nötig gewesen, denn erst fand man die von Deutschland aus getätigten Buchungen nicht, dann war nur ein Zimmer reserviert und plötzlich stimmte auch die Buchungszeit nicht mehr. Wir erwogen schon, uns als letzten Lösungsansatz auf den Boden zu werfen und mit Händen und Füßen zu trommeln, als – Google Übersetzer auf dem Handy sei dank – dann doch noch ein Wandel in den Verhandlungen eintrat und wir nun die passenden Zimmer ausreichender Größe und mit entsprechender Buchungsdauer bewohnen.

Nun haben wir schon einiges in der näheren Umgebung erkundet, wissen, welche Bank uns auf unsere Kreditkarten hin (nun doch Bar-) Geld aushändigt, wo man Mineralwasser kaufen kann und welche Fastfoodrestaurants uns bei unserer knapp bemessen Zeit in den kommenden Tagen satt bekommen werden.
Wir haben reihenweise geparkte Autos gesehen, deren Motoren munter weiter liefen und deren Besitzer gemütlich in einem der umliegenden Restaurants saßen. So hat jede Klimazone ihre Eigenheiten: In Sibirien lassen sie im Winter die Motoren laufen, damit die Vehikel nicht einfrieren, in Südkorea im Sommer tun sie das gleiche, damit die Wägelchen im Inneren nicht verglühen.
Die Auspuffgase verfeinern dann das wilde Gerüchewirrwarr, welches ohnehin durch die Straßen der knapp 700.000 Einwohner zählenden Stadt wabert, um eine weitere Nuance

Am Wa-Stadium, dem Headquarter der UNICON 19, trafen wir am Abend auf Lasse Jensen aus Dänemark, der die Freesylewettbewerbe organisiert. Für Konstantin die Gelegenheit, über die Voraussetzungen für den angestrebten Livestream von den Expertküren zu sprechen. Sieht bis jetzt mal gar nicht so schlecht aus…


Eine Antwort zu “Was für ein Klima”

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